Montag, 15. Februar 2016

selektive Autentizität

Der Begriff stammt von Ruth Cohn, der Begründerin der Themenzentrierten Interaktion.
In den Hilfsregeln zur TZI steht: "Sei authentisch und selektiv in deinen Kommunikationen. Mache dir bewusst, was du denkst und fühlst, und wähle, was du sagst und tust."
Ich benutze diesen Begriff auch gern um damit die Möglichkeit einer geschützen Kommunikation zu erklären.
Damit kann ich etwas quasi so darstellen, dass keine Schlüsse auf bestimmte Personen möglich sind, dass ich mein Gesicht wahren kann oder dass niemandem zu nahe getreten wird.
Zum Besseren Verständnis möchte ich drei Beispiele geben:

Loyalität  bewahren:
wenn Sie weder ihre Firma, noch ihre Kollegen oder Familienmitglieder, Freunde oder andere in den Dreck ziehen möchten.
Schweigepflicht:
Wenn Sie aus beruflichen oder auch privaten gründen zum Schweigen verpflichtet sind und darauf achten müssen, dass keine Rückschlüsse auf konkrete Personen gezogen werden können.
Peinlichkeiten umschiffen: Wenn ihnen das Thema sehr unangenehm ist und sie sich nicht so gern öffenen und einer fremden Gruppe offenbaren mögen.
Schutz anderer Personen: Wenn Sie einer, vielleicht sogar anwesenden Person nicht zu nahe treten möchten.

Sie könenn ein paar kleine Tricks nutzen um über etwas zu reden ohne es zu offenbaren:

Sachlich und verallgemeinter kommunizieren: 
Sprechen Sie über allegmeines z.B. Es geht darum, was man tun kann, wenn zwei Menschen sehr unterschiedliche Motive haben aber ein Gemeinsames Ziel erreichen wollen. Das kann eine Ehe sein, aber auch eine Geschäftbeziehung, eine Freundschaft etc. Ob es sie betrifft oder ob sie gern zwei, vielleicht auch mehreren Menschen helfen wollen oder es noch anders ist braucht niemand zu wissen.
Auch Namen von Firmen, Kollegen etc. können weggelassen, verallgemeinert  oder einfach verändert werden.

Auf das Grundmuster zurück Greifen: 
Grundmuster sind denk oder Handlunsweisen, die sehr häufig vorkommen. Es kann z.B. darum gehen, wie man streit schlichtet, wie man Harmonie erzeugt, wie man mit unterschiedlichen wahrnehmungen umgeht, wie man mit verbalen angriffen umgeht, wie man ein Ziel erreicht etc.

Ein allgemeines Beispiel nennen:
Auch hier bleibt man allgemein, aber es kann persönlicher beschrieben werden. Entweder sie kennen die Personen oder berichten von einem Freund oder dem Freund eines Freundes. Sie haben etwas gelesen oder gehört etc.

Eine Metapher nutzen:
Sie vergleichen mit etwas aus der Tierwelt, der Pflanzenwelt, nutzen Maschinen o.ä. als Metapher. Das hat sogar noch einen weiteren Vorteil: Man kann manchmal über Metaphern auf ganz neue Ideen kommen. 


Coverstory: Sie Denken sich neue Namen und andere Kontexte aus und lenken so die Aufmerksamkeit auf einen konkreten, aber fiktiven Fall, der "Zufällig" der Realität sehr ähnelt, aber eben durch diese Coverstory verdeckt bleibt.

Überlegen Sie, welche Informationen wichtig sind um Ihnen weiter zu helfen, sollten sie in einem Emergenz-zirkel sein und sich schützen wollen, dann sagen sie dies einfach. Es ist nicht schlimm, dass sie etwas heimlich lösen möchte, die anderen müssen damit um gehen und ich werde alle darin unterstützen dies selbstverständlich zu tun.





Schreibdenken

Unter Schreibdenken verstehe ich das, was bereits das Wort sagt: Schreiben was man denkt - und zwar genau so, wie man es gerade denkt. Abgeleitet habe ich dieses Vorgehen aus den "Morgenseiten" von Julia Cameron. Wenn Sie diesen Begriff im Netz suchen finden Sie einiges dazu.
Man kann diese Methode für verschiedenes nutzen - zum Überwinden von Schreibblockaden, zum Reflektieren von verfahrenen Situationen, zur Ideenfindung und noch zu einigem mehr.
Hier gebe ich einfach mal eine kleine Anleitung für praktisches Schreibdenken:
Sie benötigen Papier und einen gut schreibenden Stift - wer mag kann auch gern ein kleines Büchlein nutzen, dann gehen die Gedanken nicht in der Zettelwirtschaft verloren. Schönes Material ist Wertschätzung, gönnen Sie sich das! Mit der Hand schreiben ist wichtig! Am Anfang vielleicht ungewohnt, aber es übt ;-). Wer mit der Hand schreibt, schreibt anders. Ähnlich vielleicht, wie ein Bild was auf Papier entsteht, sich von einem mit dem Grafiktablett erstellten unterscheidet. Einfach los schreiben was man denkt - nicht wie in einem Tagebuch oder so, dass es Sinn macht, alles erklärt wird oder gute richtige Sätze entstehen...
Ein Beispiel: "Ich sitz hier und versuch einen Artikel über Schreibdenken zu schreiben, hoffendlich wird der nicht zu lang. Ach, ich müsste auch mal was essen, blöd, jetzt blendet die Sonne schon wieder, ob ich endlich mal diese Mail bekomme... also schreibdenken, das zu erklären ist vielleicht nicht schlecht mit einem Beispiel..."
Beim Schreibdenken ordnen Sie ihre Gedanken, auch dann, wenn es keine sinnvollen Sätze werden. Sie bewahren jeden Gedankengang auf, nichts geht verloren und man kann auch bei komplexen Themen viele Bälle in die Luft werfen, man kann ja bei Bedarf an jedem Gedankenfaden wieder anknüfen. Ich nutze diese Methode seit Jahren regelmäßig. Nicht, wie bei den Morgenseiten vorgesehen morgens, nicht auf eine Seitenzahl bezogen und nicht auf A4 Papier - aber ich schreibe. Ich bin begeistert davon, wie hoch mein Nutzen daraus ist, am besten probieren Sie es selbst einmal aus.